Freibad Schröttinghausen

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Ausgebremst

Im Freibad Schröttinghausen gibt es jetzt eine Falle gegen lästige Stech-Insekten

Badleiterin Birgit Düker und Gisbert Schlüter, der die Bremsen-Falle zusammen mit seiner Frau Andrea gesponsert hat, kontrollieren die Konstruktion, die aus einem schwarzen Gummiball und einer Abdeckung mit Fangbehälter besteht. Foto: Bernhard Pierel

Trotz des kühlen Wetters sind schon einige der lästigen Stechfliegen im Fangbehälter gelandet, zeigt Birgit Düker.

Schröttinghausen(WB). An heißen Sommertagen – dann, wenn es in den Freibädern besonders voll ist – können Pferdefliegen zur Plage werden und den Badespaß verderben. Im Freibad Schröttinghausen gibt es deshalb jetzt eine Bremsen-Falle.

»Wenn ich auf dem Gelände unterwegs bin, muss ich schon fast in Autan baden. Ohne ein Anti-Mücken-Spray habe ich sonst an manchen Tagen schon nach einer Runde zehn oder 15 Stiche«, erklärt Badleiterin Birgit Düker.

Denn dass das Freibad idyllisch gelegen ist zwischen Feldern, Wiesen und Weiden sorgt dafür, dass die fliegenden Plagegeister nicht weit sind. Zumal gleich in der Nähe eine Pferdekoppel liegt – und die Insekten, die aufgrund ihrer schmerzhaften Stiche berüchtigt sind, nicht ohne Grund auch Pferdefliegen heißen. »Zum Teil mussten man beim schwimmen die Bremsen vor dem Gesicht verscheuchen«, beschreibt Helmut Althoff, Sprecher des Fördervereins des Freibades, die Lage an heißen Sommertagen.

Auf die Bremsen-Falle aufmerksam gemacht worden war Birgit Düker durch Badegäste, die diese aus Bädern im Kreis Herford kennen. Mit der Idee, eine solche Anlage auch in Schröttinghausen zu installieren, ging die Badleiterin dann auf den Vorstand des äußerst aktiven Fördervereins mit inzwischen 3300 Mitgliedern zu. Und der fand in Gisbert und Andrea Schlüter sofort Mitglieder, die sich bereit erklärten, die Kosten für das Gerät zu übernehmen, das nun fest installiert in der Böschung zwischen Eingangsbereich und Becken steht.

Die Konstruktion ist denkbar simpel: Sie besteht aus einem dunklen Gummiball, über dessen oberer Hälfte eine kegelförmige Abdeckung angebracht ist. An deren Spitze ist eine Sperre die verhindert, dass die Pferdefliegen wieder nach unten herauskrabbeln können, sondern in einen Fangbehälter geleitet werden. Die Bremsen werden durch die Wärme des Gummiballs angelockt, da sie mit ihren Sensoren auf warme Objekte gepolt sind, in denen sie Säugetiere vermuten, die sie dann »anzapfen« können. Und da Bremsen nicht die geschicktesten Flugkünstler sind, können sie, einmal auf dem Ball gelandet, nur nach oben starten – um so in die Falle zu landen. Ein Reduzierung der Bremsenpopulation um bis zum 95 Prozent, ganz ohne Chemie, verspricht die Herstellerfirma, die die Bremsenfalle meist an Pferdehalter liefert. Eine Falle soll demnach für eine Fläche von einem Hektar ausreichen, das Gelände des Freibads Schröttinghausen ist 8000 Quadratmeter groß.

Obwohl das Wetter seit Sonntag, als die Bremsenfalle aufgestellt wurde, eher kühl und regnerisch war, habe sie schon einige Bremsen in der Falle entdeckt, sagt Birgit Düker. Vor allem für die Kinder, die von den Stechfliegen gepiesackt werden, erhofft sich der Förderverein nun eine Verbesserung, erklärt Helmut Althoff. In Bielefeld sei es die erste Bremsenfalle in einem Freibad, so Birgit Düker.

Dass das ökologische Gleichgewicht durch die Bremsen-Falle beeinträchtigt wird, befürchten Althoff und Düker nicht. »Es ist ja nur ein kleiner Bereich, wo wir sie einsetzen«, so die Badleiterin.

 

Westfalenblatt vom 29.6.2017 von Hendrik Uffmann