Freibad Schröttinghausen

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Freibadvereine wachsen um 30 Prozent

Fünf der acht Bäder werden von Vereinen getragen – und seit Jahren werden diese immer größer. 16.000 Mitglieder haben die Vereine. 2018 war aber besonders. Und nun steht ein besonderer Termin an Von Kurt Ehmke

Bielefeld. Die fünf Freibadfördervereine entwickeln sich immer mehr zur starken Hausmacht der Freibäder. Hatten sie gemeinsam noch vor fünf Jahren unter 10.000 Mitglieder, kratzen sie jetzt an der 16.000-er-Marke. Explodiert ist seit 2006 Gadderbaum – von 800 auf heute knapp 4.200. Der zurückliegende Hitze-Sommer brachte den Vereinen ein Plusvon im Schnitt 30 Prozent.
Zum Vergleich: Arminia Bielefeld hat knapp 11.800 Mitglieder.Der mächtige Alpenverein hatte zum Jahresbeginn 3.723 Mitglieder–und der TSVE als Hermannslauf-Ausrichter gut 3.100 Mitglieder. In den Freibadfördervereinen regiert das Lächeln die Gesichter. Besucherrekorde, Mitgliederrekorde, Beliebtheitsrekorde.
Ob Dornberg, Hillegossen, Brackwede, Gadderbaum oder Schröttinghausen – überall sind gewaltige Zuwächse zu verzeichnen.
Lars Lüpke aus Dornberg: „Wir haben 3.800 Mitglieder – neu sind davon 600.“Ein Plus von fast 20 Prozent. Die Mitgliedschaft lohne sich naturgemäß in einem heißen Sommer besonders. Da die Bädergesellschaft BBF die Eintrittspreise für alle Bäder angehoben hatte, sei die Attraktivität
einer Mitgliedschaft „noch einmal attraktiver“, so Lüpke. Anders als die anderen Vereine spricht er beim Blick auf 2018 nicht von enormer Mehrarbeit – die Öffnungszeiten seien ja etwa gleich geblieben. Nur das Ausstellen der neuen Ausweise sei aufwändig gewesen; unterm Strich aber mache eine solche Saison sehr viel Spaß. Extrem gefordert aber sei die BBF gewesen. Alle Fördervereine betonen das und danken den Schwimmmeistern für ihren Einsatz, für viele Überstunden und viel Geduld. Gut sei gewesen, dass die Bäder nur selten komplett überfüllt gewesen seien, die Massen hätten sich oft gut verteilt. Lüpke merkt aber auch an, dass wegen der Personalknappheit bei der BBF „bei der Grundreinigung vermehrt was auf der Strecke geblieben ist“; das dürfe „kein Dauerzustand“ sein.
Gut 15 Prozent mehr Mitglieder hat Schröttinghausen, es ging um 500 nach oben auf 3.700. Michael Ullrich: „In diesem Sommer hatte man seinen Mitgliedsbeitrag schnell wieder raus.“ Die 22 ehrenamtlichen Kassendienstler seien ans Limit geraten, da es verkürzte Öffnungszeiten quasi nicht gab. Auch Ullrich moniert – bei allem Lob für dieMitarbeiter–den knappen Personalschlüssel der BBF.
Hillegossen steigerte sich laut Karl-Heinz Plöger „geschätzt um 400 von 1.400 auf etwa 1.800“ – ein Plus von 28 Prozent. „Das ist für uns eine große Wertschätzung.“ Gut angekommen seien neue Angebote wie das Abendschwimmen und günstigere MoBiel-Tickets für Freibadbesucher.
Längst den größten Förderverein hat Gadderbaum – dank einer enormen Steigerung um 30 Prozent von 3.200 auf fast 4.200.
Und Brackwede schießt den Vogel mit plus 40 Prozent ab – wenn auch auf niedrigerem Niveau (von 1.750 auf 2.450). Wie überall sind es vor
allem neue Familien, was HannelorePfaff (Gadderbaum) und Heinz-Georg Steinhoff-Röhs (Brackwede) begrüßen.
Dass die Besucherzahlen je nach Bad um 50 bis 90 Prozent über der 2017er-Saison lagen, lässt sie jubeln, doch es habe auch Schattenseiten gegeben:
Der Ansturm sei oft nur mit doppelter, in Brackwede sogar dreifacher Besetzung des Kassendienstes zu bewältigen gewesen. Pfaff: „Wir alle in Gadderbaum haben oft am Limit gearbeitet und haben das nur überstanden, weil wir sehr bewusst an einem Strang gezogen haben.“ Steinhoff-Röhs:
„Es war eine enorme Belastung für unsere 25 Ehrenamtlichen, einzelne haben ganze Wochenenden geopfert.“ Aber das mache auch stolz, „wir leisten hier eine Art sozialen Dienst für unseren Stadtbezirk“.“ Leider habe auch hier das Personal der BBF für die Sanitärbereiche nicht ausgereicht, „das war teilweise katastrophal“. Ein Manko. Und zudem, so Pfaff, hätten in Bielefeld fünf Schwimmmeister und 15 Rettungsschwimmer gefehlt – ein bundesweites Problem. Die Vereine betonen, dass sie 70 Prozent der Mitgliederbeiträge an die BBF abführen müssen, maximal – wie dieses Jahr
– 37.500 Euro pro Verein. Immer seltener werden übrigens die Austritte zum Winterhin – die Vereine werden zunehmend weniger als Saisonkarten - Verkäufer empfunden, sondern als echte Vereine.

"25-Jahr-Feier" 2019 wollen die Vereine gemeinsam feiern – als Zeichen, dass sie gemeinsam an einem Strang ziehen, was nicht immer so war.
Ein Ausdruck dieses neuen Wir-Gefühls sind seit 2017 die (fast) einheitlichen Mitgliedschaftspreise. Gefeiert werden soll einmal gemeinsam (ein Musikfest) und auch parallel nebeneinander mit inhaltlichen Brückenschlägen.


"Bau-Planungen nachdem Superjahr"
Schröttinghausen: „Die Finanzsituation hat sich weiter verbessert, wir planen im Winter auf eigene Kosten die Dusch- und Toilettenanlagen zu sanieren. Der Bauantrag ist gestellt“, so Michael Ullrich.
Gadderbaum: „Wir haben so viel Geld zurücklegen können, dass wir eine Erweiterung der Kleinkinderanlage durch eine Bodenfontänenanlage planen.
Auch eine Rundumbank um das Kleinkinderbeckenist geplant sowie eine besondere Bank am Geländer zum Sportplatz“, so Pfaff.
In Brackwede ist nach der neuen „Piratenwaschanlage“ erst einmal Durchatmen angesagt.
Auch in Dornberg soll 2019 erst einmal durchgeatmet werden.
In Hillegossen soll das Umfeld des Kinderbeckens mit Sitzgelegenheiten und mehr aufgewertet werden; eine Kinderrutsche soll auch kommen und die
Gastronomie ins Gebäude ausgeweitet werden.

kurt, Neue Westfälische vom 20.9.2018