Freibad Schröttinghausen

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Immer nur vorwärts

24-Stunden-Schwimmen in Schröttinghausen: Jörg-Christoph Schaal krault seit Freitag

Jörg-Christoph Schaal macht sich bereit, sein Sohn Carlo darf mit der Glocke das Dauerschwimmen im Schröttinghauser Freibad einläuten. Als Rundenzähler sind (von links) Janet und Lisa, Birgit Düker, Eva Ullrich und Heidrun Mönkemöller im Einsatz

Carlo schlägt die Glocke, gibt Punkt zwölf Uhr den Start frei: Jörg-Christoph Schaal, Vater des Dreijährigen, hechtet mit elegantem Kopfsprung ins Becken des Schröttinghauser Freibades. Das 24-Stunden-Schwimmen hat begonnen.

Von Volker Zeiger

Der 44-jährige Schaal will bis Samstagmittag 24 Kilometer im Wasser hinter sich gebracht haben und unter seinem Motto »Schwimmen für Insulin« möglichst viele Geldspenden eingenommen haben. Wie im WESTFALEN-BLATT berichtet, setzt er sich dafür ein, dass die medizinische Grundversorgung der Menschen in Griechenland verbessert wird. »Bitte motivieren Sie mich, möglichst viel und lange zu schwimmen, indem Sie pro geschwommener 100 Meter zum Beispiel fünf, zehn oder 20 Cent an die Griechenlandhilfe für Ärzte der Welt spenden«, appelliert Schaal auf einer Schautafel am Beckenrand.

Davor steht eine Spendendose. »Es ist schon einiges drin«, sagt der Triathlet, von Beruf Krankenpfleger im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld. Er habe sich bei ortsansässigen Firmen auf Sponsorensuche begeben.

Eine Viertelstunde vorm Glocken isst Schaal eine Banane. Es ist »der letzte Snack vorm ersten Block mit 5000 Metern«. Er schmiert sich an Schultern, Oberarmen und am Hals mit Melkfett ein. »Das soll empfindlichere Stellen schützen«, falls es im Wasser zu kalt werde. Am Mittag hat die Luft 22 Grad, das Wasser angenehme 24 Grad Celsius. »Optimale Bedingungen«, meint der Schwimmer. Er wirf noch einen Blick in den Verpflegungskorb mit fünf Bananen, drei Flaschen Cola, zwei Tüten Studentenfutter und dem Hautfett, dann stülpt er sich zwei Badekappen auf den Kopf, damit dieser Schutz wirklich gut hält. Auf einen Neoprenanzug verzichtet er. Es könne vielleicht sein, »dass ich ihn in der Nacht überziehe, wenn es kälter werden sollte«. Mehr redet er nicht, geht zum Startblock, schwingt sich ins Wasser und krault los, locker und zügig, aber nicht zu schnell.

»Unter zwei Minuten« will er jeweils hundert Meter zurücklegen. Dann schaffe er die Blocks, die er sich vorgenommen habe, in der gewünschten Zeit und habe am Ende 24 Kilometer zurückgelegt. Wie steht es mit Pausen? »Die Ermüdung kommt irgendwann«, ist Schaal sicher. Sein Plan ist, nach jeder 5000-Meter-Einheit eine Pause zu machen, zu essen, zu trinken. Wie geht er mit Müdigkeit um? »Von 21 Uhr bis Mitternacht ist Ruhen angesagt«, kündigte Schaal an.

Vier Stunden später hatte er schon 10000 Meter hinter sich. Begleitet wurde Schaal von Kinder, Schülern und Erwachsenen. Die Masse macht's am Ende: Dann wird die Gesamtleistung aufgelistet. Vor zwei Jahren, beim dritten Schwimmen rund um die Uhr, lag sie bei 472,2 Kilometern.

Westfalenblatt vom 16.8.2014